... ist Hajo Suhr aus Wardenburg ein Big Player. Oft berichten wir an dieser Stelle von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben mit meist weniger als 100 Tieren. Nicht so bei Familie Suhr. Der Landwirt hält etwa 200 Rinder. Der Hof von Hajo Suhr ist der beste Beweis dafür, dass viele Tiere und artgerechtere Haltung sich nicht ausschließen. Die Rinder werden unter der höchsten Haltungsstufe, der Haltungsstufe 4 gehalten. Das Futter baut Suhr selbst an. Da braucht es viel Planung, Organisation und vor allem Platz. Und den gibt es auf dem Betrieb von Hajo Suhr reichlich. 320 Hektar mit viel natürlichem Grünland gehören zu dem Familienbetrieb. Die Hofstelle ist seit 1935 im Familienbesitz und Hajo Suhr führt den Hof in 4. Generation.
Dass er den Betrieb irgendwann von seinen Eltern übernehmen will, war für Suhr von Anfang an klar. „Ich hatte schon immer ein großes Interesse an der Natur und an Tieren. Landwirt ist ein schöner Beruf“, sagt er. Und das will er auch der jüngeren Generation vermitteln. Neben seinen drei Mitarbeitern hat Suhr nämlich auch immer einen Auszubildenden auf dem Hof und regelmäßig auch Praktikanten. Seit 40 Jahren bildet Suhr auf seinem Hof aus. „Ich will den jungen Leuten den Beruf und den Umgang mit Tieren und der Natur näher bringen“, sagt er.
... auf die höchste Haltungsstufe ist für den Landwirt ein Schritt in Richtung Zukunft. „Die Landwirtschaft wandelt sich und ich bin stolz, ganz vorne mit dabei zu sein“, sagt er. Die Rinder können selbst entscheiden, ob sie auf die Weide gehen oder im Stall bleiben wollen. „Ich versuche es den Tieren so angenehm wie möglich zu machen“, sagt Suhr. Kuhbürsten in den Ställen dürfen da natürlich nicht fehlen. Die Rinder seien durch den Platz und die langsamere Mastzeit sehr viel ruhiger und umgänglicher. „Umso angenehmer das Lebensumfeld, umso besser ist auch die biologische Leistung“, erklärt der Landwirt. Und auch die Arbeit mit den Tieren mache mehr Spaß, wenn die Tiere entspannt sind.
Privat engagiert sich Hajo Suhr in mehreren Ehrenämtern, beispielsweise in der Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg oder als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Wardenburg. „Das Ehrenamt ist wichtig. Man behält den Blick für das Wesentliche und blickt auch mal über den Tellerrand hinaus. Manchmal komme ich nach Hause und habe so viele Ideen, die ich noch verbessern kann“, erklärt er. Der Landwirt setzt vor allem auf Erneuerbare Energien. Eine Photovoltaik-Anlage ist bereits installiert. Gemeinsam mit anderen Nachbarn betreibt er zudem drei Windkraftanlagen. Weitere sind noch in Planung. Und auch eine Biogasanlage betreibt der Landwirt. „Unseren Strom produzieren wir komplett selbst. Das Gas aus der Biogasanlage wird verkauft, das brauchen wir gar nicht. Wir heizen allein mit der Abwärme der Anlage“ erklärt er. All das macht er, um seinen Hof zukunftsorientiert aufzustellen. „Man muss neue Herausforderungen annehmen. Das ist der richtige Weg. Die nächste Generation soll ja auch noch Spaß haben“, sagt er. Nächste Generation, damit meint er vor allem seinen Sohn, der auch heute schon begeistert von Tieren und der Natur ist.